N
ein, billig sind die Geräte der
„Saturn“-Serie des kalifornischen
Herstellers Aesthetix nicht. Aber,
da sind sich Presse, Händler und Kunden
quer über den Planeten ziemlich einig,
angesichts von Bauteileaufwand, Ent-
wicklungstiefe, Fertigungsqualität und
klanglichem Ergebnis doch vergleichs-
weise günstig.
Gut möglich, dass die modulare Bau-
weise der Geräte und die stets gleichen
Gehäusezutaten trotz überschaubarer
Produktionsmengen zu einer günstigen
Gesamtkalkulation beitragen; sicher ist,
dass die Kalifornier ein außen wie innen
eigenständiges und hochwertiges Bild
abgeben.
Mit dem Romulus Signature
stellt Inhaber und Entwicklungs-
chef Jim White einen Wandler mit
integriertem CD-Laufwerk vor,
der nur noch äußerlich mit dem
in STEREO 6/12 getesteten „nor-
malen“ Romulus vergleichbar ist.
Zwar übernahm White grund-
sätzlich das symmetrische Schal-
tungsdesign und die aufwendige Strom-
versorgung des normalen Romulus,
ansonsten zeigt ein Blick ins Innere aber
eine Fülle komplett veränderter Baugrup-
pen. Neu entwickelt und nach hausei-
genen Filtervorgaben programmiert
wurde der DSP-Prozessor, der, wenn ein
DSD-Datenstrom anliegt, umgangen
wird. Es erfolgt keine zwischenzeitliche
Umwandlung in PCM-Daten, wie es nor-
malerweise bei offiziell DSD-tauglichen
Geräten der Fall ist. Nur so, führt White
aus, sei es möglich, den Klangcharakter
von DSD zu erhalten, und nur so mache
es überhaupt Sinn, sich mit DSD ausei-
nanderzusetzen.
Mit dem Thema Jitter hat man sich
offensichtlich ebenfalls intensiv
befasst und einen Weg gefun-
den, den von der Quelle ver-
ursachten Jitter komplett vom
Wandlerbaustein fernzuhal-
ten. Dafür entschied man sich
für extremen Aufwand und
verbaute eine Clock, eine Art
innere Uhr des Players, die mit
speziell für den Romulus hergestell-
tem Festfrequenzkristall aufgebaut ist
und allen anderen Lösun-
gen überlegen sein soll.
Intern greift der W and-
ler das Laufwerkssignal
übrigens über den IDE-
Bus ab und kontrolliert so
die Wiedergabe über die
Wandlerclock - pfiffig. White lässt an
dieser Stelle nicht mit sich handeln und
ist sich sicher, auch andernorts zu fin-
dende Lösungen mit mehreren Gehäu-
sen in ihre Schranken weisen zu kön-
nen und den bestmöglichen überhaupt
denkbaren S/PDIF-Anschluss kreiert zu
haben. Diese Clock ist übrigens auch beim
Gebrauch des asynchronen USB-Eingangs
im Einsatz, so dass Computersignale vom
getriebenen Aufwand eben-
falls profi tieren. Auch die
gesamte Analogstufe wurde
gründlich überarbeitet, um
die Signale noch reiner an
die Ausgangsbuchsen liefern
zu können; wie bei Aesthe-
tix gewohnt, verzichtet man
auf eine Gegenkopplung. Bei
diesem Perfektionismus kann es kaum
verwundern, dass auch die Widerstände
aus gutem Hause kommen und spezi-
elle Eigenschaften haben: Den Vishay
Z-Folienwiderständen werden extreme
Rauschfreiheit und minimale gleich-
mäßige Verzerrungseigenschaf en bei
höchster Temperaturstabilität nachgesagt.
U rsprünglich
für
Messgeräte, Frequenz-
weichen und Leis-
tungsverstärker ent-
wickelt, lernte man bei
Aesthetix seine posi-
tiven Eigenschaften
auch in der Romulus-Schaltung zu schätzen.
Die große Kondensatorbank erfuhr, wie
bei allen „Signature“-Versionen, durch
die Verwendung von speziellen „Dyna-
cap“-Modellen von Peter Moncrief ein
Upgrade. White verspricht sich dadurch
mehr Auflösung, weniger Rauigkeit im
obersten Frequenzbereich und insgesamt
eine nochmals gesteigerte Natürlichkeit im
Klangbild. Um das Bild rund zu machen,
finden sich unter dem Gerät auch noch
speziell für Aesthetix angefertigte Füße
von Harmonic Resolution Systems, des
Spezialisten für extrem teure Racks, Basen
und Unterstellfüße, denen White ebenfalls
klangsteigernde Wirkung unterstellt.
DSD ja, SACD nein
So weit die Schokoladenseiten des
Romulus, doch es fallen auch einige
Dinge auf, die zumindest erklärungsbe-
dürftig sind: So verwunderte uns, dass
ein Gerät, dessen DSD-Fähigkeiten so
viel Aufmerksamkeit gewidmet wurde,
als reiner CD-Spieler daherkommt.
White argumentiert, dass ein kombinier-
ter SACD-Spieler zum einen technische
Die große Kondensatorbank
ist das optisch auffälligste
Merkmal der Veränderungen
im „Signature". Seine Archi-
tektur ist offen, d. h. zukünf-
tige Updates sind möglich.
S
tichwort—
DSP:
Digitaler Signal-
prozessor, in dem
beispielsweise Filter-
funktionen individuell
programmiert abge-
speichert werden.
ü
3/2015 STEREO 25
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